Silicon Saxony Aktivitäten

Stadt der Zukunft

Silicon Saxony liefert die technologische Grundlagen für die vernetzte Stadt der Zukunft

Dresden, 24.06.2013
Dresden ist auf dem Weg zur „Smart City“: Europas wichtigster Standort für Mikro- und Nanoelektronik arbeitet an intelligenten Technologien für die Stadt der Zukunft. Dabei setzen der Freistaat Sachsen und das Branchennetzwerk Silicon Saxony e. V. vor allem auf intelligente Infrastrukturlösungen.

Das „Internet der Dinge und Dienste“ ist die Vision des zukünftigen Alltags: Mit Hilfe von Sensoren und intelligenter Elektronik werden Verkehrsströme erfasst und automatisch optimiert, Informationsflüsse aufbereitet und kanalisiert. „Alles kommuniziert mit allem“, erklärt Heinz Martin Esser, Vorstand im Silicon Saxony e. V. „Die technische Basis bilden cyber-physikalische Systeme, und dafür liefern wir im Silicon Saxony mit hochinnovativer Mikro- und Nanoelektronik und Software die Grundlagen.“

Städte und Metropolregionen sind künftig immer stärker auf intelligente Lösungen für eine vernetzte Infrastruktur angewiesen. Zunehmende Verstädterung, demografischer Wandel und Klimaveränderungen zwingen zum Umdenken und geben Anstoß, neue Systeme zu entwickeln, die stabile Netze und eine reibungslose Integration erneuerbarer Energien ermöglichen.

„Wir wollen die hohe Lebensqualität in Sachsen auch in Zukunft behalten“, unterstreicht der sächsische Innenminister Markus Ulbig. Smart-City-Technologien seien für ihn dabei ein wichtiger Faktor für moderne Stadtentwicklung. Die Symbiose aus Open Data, vernetzter IT und intelligenter Steuerung in den Städten von morgen spare Energie, schone das Klima und mache unser Leben sicherer. Ulbig betont außerdem, dass die smarten Technologien gegenüber Cyberattacken sicher sein müssen. „Smart Cities und Cybersicherheit sind zwei Seiten derselben Medaille“, so der sächsische Innenminister „Hier kann der Staat nicht allein tätig sein. Für die intelligente und sichere Stadtentwicklung von morgen brauchen wir Silicon Saxony als starken und verlässlichen Partner.“

Ende 2012 gründeten Experten aus sächsischen Unternehmen und Forschungsinstitutionen den Arbeitskreis „Cyber-physikalische Systeme“. Mit inzwischen 25 Mitgliedern schafft der Arbeitskreis ein Kompetenzzentrum für neue, zukünftig den Markt bestimmende Technologien. Als erster Schritt auf dem Weg zum „Internet der Dinge und Dienste“ steuern cyber-physikalische Systeme aus einer Cloud heraus Prozesse der physikalischen Welt, erfassen Sensordaten und regeln und optimieren damit Informations-, Energie-, Material-, Güter- und Personenflüsse. „So können industrielle Prozesse effizient automatisiert werden – bis hin zur selbstregulierenden Optimierung“, sagt Uwe Gäbler, der Leiter des Arbeitskreises. 

„Für den Standort Sachsen bedeutet die Entwicklung von cyber-physikalischen Systemen als Basis für die technologischen Anwendungen der zukünftigen Smart Cities einen enormen europäischen Wettbewerbsvorteil“, so Dr. Wolfgang Sinn, Co-Leiter im Silicon Saxony Arbeitskreis „Cyber-physikalische Systeme“ und Leiter Business Development am Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme Ilmenau (IMMS). Sachsen als starker Mikroelektronikstandort liefere die Schlüssel- und Querschnittstechnologie. „Chips und die passende Software sind Herz und Seele für Smart-City-Technologie.“ Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Vernetzung der Branchen untereinander. „Zukünftig befinden sich in elektronischen Geräten eine Vielzahl drahtloser Chiplösungen“, erläutert Sinn, „und zwar mehr und mehr in Verbindung mit Sensoren und Messtechnik.“

In einer aktuellen Studie haben Google und das Institut der deutschen Wirtschaft untersucht, wo der digitale Wandel am stärksten gelebt wird. Dabei zählt Dresden zu den Gewinnern und liegt mit Platz sechs weit vorn unter den Top-Digital-Städten in Deutschland, die das Internet besonders umfangreich in ihre Geschäftsstrukturen und Verwaltungsprozesse einbinden.

In Dresden sind bereits heute eine Reihe smarter Technologien im Bereich Mobilität und Verkehr im Einsatz: Das Verkehrs-Analyse-Management-und Optimierungssystem „Vamos“ erfasst Verkehrsdaten, wertet sie aus und bereitet diese für die Verkehrssteuerung und -lenkung auf. So können Verkehrsteilnehmer bei bestmöglicher Nutzung der verfügbaren Verkehrsinfrastruktur informiert und befördert werden. Dabei nutzt dieses multimodale System über tausend Detektoren von den Autobahnen und im Dresdner Straßennetz, Fahrzeuge der Dresdner Taxigenossenschaft fungieren als mobile Staumelder. Zusätzlich liefern Live-Kamera-Systeme visuelle Verkehrslageinformationen.

In einer weiteren Kooperation haben Dresden, die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB AG) und die Technische Universität (TU) Dresden eine Lösung für Ampeln entwickelt, die Busse und Bahnen integriert: Ziel ist es, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) optimal zu steuern, unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrslage. Dazu haben Wissenschaftler ein Fahrerassistenzsystem geschaffen, das an Lichtsignalanlagen eine intelligente Bevorrechtigung für den ÖPNV ermöglicht. Dank einer internetbasierten Lösung erhält der Fahrer via Smartphone zum Beispiel Empfehlungen für die Geschwindigkeit.

Ein weiteres Verbundprojekt stellt das Thema Elektromobilität in den Fokus: Das Institut für Automobiltechnik Dresden und das Institut für Verkehrstelematik an der TU Dresden arbeiten zusammen mit 14 Partnern am Projekt „Energieeffizientes Fahren 2014/2“. Dabei wird ein Elektrofahrzeug mit seiner Umgebung vernetzt und bekommt neuartige Informationsanzeigen im Fahrzeuginnenraum, die eine besonders zeit- und energieeffiziente Fahrt durch die Stadt ermöglichen. In Dresden gibt es bereits eine Teststrecke. Dort werden die Verkehrs- und die Schaltdaten der Lichtsignalanlagen erfasst, Grünphasen und Rückstaulängen prognostiziert und schließlich in das Demonstratorfahrzeug übertragen.

Das Thema Smart City prägt auch den 8. Silicon Saxony Day am 24. Juni 2013. Er steht unter dem Motto „Silicon Saxony 4.0 – Smart Factory, Smart City, Smart Cluster“. Dort diskutieren Experten im Fachforum „Smart City“ die Perspektiven und Herausforderungen von intelligenter Stadtentwicklung.

Der Silicon Saxony e. V. ist der größte Industrieverband für Mikro- und Nanoelektronik, Photovoltaik, Software, Smart Systems und Applikationen in Europa. Der Verein wurde im Dezember 2000 als Netzwerk der Halbleiter-, Elektronik- und Mikrosystemindustrie gegründet. Er verbindet Hersteller, Zulieferer, Dienstleister, Hochschulen, Forschungsinstitute und öffentliche Einrichtungen am Wirtschaftsstandort Sachsen. In den 300 Mitgliedsunternehmen, die einen Umsatz von mehr als 4,5 Milliarden Euro pro Jahr erzielen, sind derzeit 40.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Begleitbroschüre - 8. Silicon Saxony Day 2013 [pdf, 3.2 MB]

     

Quelle: Silicon Saxony e. V.