NEXT 2016

Digitale Bildung

Die digitale Elite von Morgen: Bitkom und Silicon Saxony fordern die Reformation der Schul-Informatik

Bildquelle: Christopher Futcher - iStock.com

Sachsen liegt im aktuellen Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erneut bundesweit an der Spitze. Der Freistaat ist zudem deutschlandweit ein anerkanntes Zentrum der Digitalwirtschaft. Damit Sachsen auch in Zukunft dieser Vorreiterrolle gerecht wird, benötigt vor allem die Digitalbranche hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Aus diesem Grund fordern Bitkom und Silicon Saxony die Aufnahme des Themenfelds „Digitale Bildung“ in das neue sächsische Schulgesetz – und unterstützen damit die Forderung des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig, Programmieren im Sinne einer weiteren Fremdsprache in den Schulalltag einzubinden.

Die geforderten Themenschwerpunkte veröffentlichten die ITK-Branchenverbände bereits 2015 im Positionspapier „Perspektiven für die Informatik-Bildung im Zeitalter der Digitalisierung“. Dazu gehört u. a., dass das Schulfach Informatik den gleichen Stellenwert erhält wie die Naturwissenschaften und ab Klassenstufe 5 verpflichtend ist. Zudem sollen verstärkt digitale Medien im Unterricht Einsatz finden und auch die Lehrkräfte im Umgang damit ausreichend geschult werden.

Die geforderten Themenschwerpunkte im Überblick

1. Schulfach Informatik

Damit die Informatik den gleichen Stellenwert bekommt wie die Naturwissenschaften, ist der Informatik-Unterricht in allen Schularten ab Klasse 5 verpflichtend. Ab Klassenstufe 8 besteht die Möglichkeit, das gymnasiale Profil „Informatik und digitale Medien“ zu wählen. In der gymnasialen Oberstufe können Schüler den Grundkurs Informatik belegen und damit eine gleichwertige Abiturprüfung ablegen. Die Möglichkeit eines Informatik-Leistungskurses wird angeboten.

2. Medieneinsatz und Medienbildung

Um den Umgang mit digitalen Medien zu lehren, werden in allen Fächern und außerunterrichtlichen Aktivitäten digitale Medien genutzt. Auf diese Weise sind neue Unterrichtmodelle wie kollaboratives Lernen möglich.

3. Lehreraus- und Weiterbildung

Lehramts-Studierende erlangen bereits während des Studiums grundlegende Kenntnisse der bestmöglichen Nutzung von digitalen Medien im Unterricht. Des Weiteren erhalten alle Lehrkräfte regelmäßige Weiterbildungen zum Einsatz neuer Medien.

4. Breitbandausbau und IT-Infrastruktur

Die Schulen in Sachsen werden in den laufenden Breitbandausbau einbezogen. Gleichzeitig existieren Mindeststandards zum Ausbau der Netzwerkinfrastruktur und landesweite Standards für die Hardwareausstattung. Jedem Schüler ist es möglich, im Informatikunterricht an einem eigenen Computer zu arbeiten.

5. Berufsorientierung

Um Schülern und vor allem Schülerinnen die Vorzüge einer Karriere im IT-Bereich zu erklären, wird eine Berufsberatung angeboten, die eng mit Wirtschaftspartnern zusammenarbeitet.


Expertenmeinungen

Prof. Dr. Frank Schönefeld, Vorstand im Silicon Saxony e. V.
Prof. Dr. Frank Schönefeld, Vorstand im Silicon Saxony e. V.

„Snapchat und Instagram-Spielereien reichen nicht aus, damit unsere heutige Jugend die digitalen Lebens- und Arbeitswelten von Morgen erfolgreich denken und gestalten kann. Für diese Aufgabe sind Fähigkeiten und Kompetenzen notwendig, mit deren Vermittlung wir frühzeitig beginnen müssen. Dazu ist es notwendig, auch unser Schulsystem neu zu denken.“

Dirk Röhrborn, Mitglied des Bitkom-Präsidiums und Landessprecher in Sachsen
Dirk Röhrborn, Mitglied des Bitkom-Präsidiums und Landessprecher in Sachsen

„Digitale Bildung braucht ein integriertes Gesamtkonzept aus Pflichtfach Informatik und fächerübergreifender Anwendung, Aus- und Weiterbildung für Lehrer, zeitgemäßer Hardwareausstattung für Schüler und Lehrer bis hin zur Anbindung aller Schulen an das Breitband-Internet. Vor dem Hintergrund der umfassenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft handelt es sich dabei um unerlässliche Investitionen in unsere Zukunft.“