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EEAS Konferenz: Branchenriesen aus Luftfahrt und Mikroelektronik setzen gemeinsam Innovationsimpulse und unterstützen KMU

  • EEAS Konferenz Sprecher
    "Luftfahrt trifft Mikroelektronik" hieß es heute in Dresden bei der Konferenz "Energy Efficient Aviation Solutions: Impulsgeber für innovative Entwicklungen in der Luftfahrt".
  • EEAS Konferenz Publikum
    Rund 100 Unternehmen aus allen angesprochenen Branchen haben sich am EEAS-Projekt beteiligt. Dies verdeutlicht die Relevanz des EEAS-Projektes in einem zunehmend von der Digitalisierung geprägten Umfeld.

"Luftfahrt trifft Mikroelektronik" hieß es heute in Dresden bei der Konferenz "Energy Efficient Aviation Solutions: Impulsgeber für innovative Entwicklungen in der Luftfahrt". Konkret ging es um die Frage, wie sich die Energieeffizienz im Flugzeugbau durch die Integration neuer Technologien verbessern lässt und wie gerade Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) davon profitieren können. Auf diesem Gebiet arbeiten seit Mai 2015 Branchenriesen aus der Luftfahrt und der Mikroelektronik in einem Verbundprojekt mit dem Namen "Energy Efficient Aviation Solution", kurz EEAS, zusammen. Zum Konsortium gehören die Netzwerke: Silicon Saxony Management GmbH als Konsortialführer, Kompetenzzentrum Luft- und Raumfahrttechnik Sachsen/Thüringen e. V. (LRT), Berlin Brandenburg Aerospace Allianz e. V. (BBAA), Hamburg Aviation e. V. sowie als wissenschaftlicher Partner das Zentrum für Mikrotechnische Produktion (ZmP) der Technischen Universität Dresden. Die vier Netzwerke vertreten zusammen ca. 500 Kleine- und mittlere Unternehmen (KMU).


Das Flugzeug der Zukunft kann mehr als nur fliegen. Ob intelligente vernetzte Kabinen in denen z. B. die Flugzeugfenster gleichzeitig Touchscreens sind und Informationen wie den Flugverlauf direkt auf das Fenster projizieren, Materialien in die Funktionen wie Licht, Sensorik oder Sicherheit integriert sind, dazu alternative und energiesparende Antriebstechniken oder auch Angebote wie selbstständig durch die Kabine fahrende Trolleys – in der Luft- und Raumfahrtbranche liegt ein enormes innovatives und wirtschaftliches Potenzial für neue Ideen. Dabei kommen die Innovationsimpulse oftmals durch die Integration "luftfahrtfremder" Technologien. So sind z. B. immer mehr Komponenten aus der Halbleiter- und IKT-Branche für die Luft- und Raumfahrt interessant.

Genau hier setzt das Verbundvorhaben "EEAS-Energy Efficient Aviation Solutions" an. Ziel der Zusammenarbeit war und ist die Vernetzung der Akteure aus den Branchen Luftfahrt sowie Mikro-/ Nanoelektronik (MNE) einschließlich der Mikrosystemtechnik (MST) und Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Durch diese branchen- und länderübergreifende Vernetzung soll vor allem die Position der KMU am Markt und in den jeweiligen Lieferketten nachhaltig gestärkt werden. Besonderes Augenmerk liegt bei der Zusammenarbeit auf drei Kompetenzfeldern: 1. Elektrik- und Elektronikintegration, 2. Neue Materialien und Sensorik, 3. Flugzeugtriebwerke.

Im Projektzeitraum Mai 2015 bis Februar 2017 erfolgte die Kontaktaufnahme, Vernetzung und die Entwicklung erster Ideen für mögliche Kooperationen zwischen Innovatoren und Flugzeugbauern sowie etablierten Luftfahrtunternehmen. Rund 100 Unternehmen aus allen angesprochenen Branchen haben sich am EEAS-Projekt beteiligt. Dies verdeutlicht die Relevanz des EEAS-Projektes in einem zunehmend von der Digitalisierung geprägten Umfeld. Zum Abschluss des Projektes im Februar 2017 wird als Basis für die weiterführende Zusammenarbeit ein Katalog mit Kooperationsansätzen sowie Projektideen mit dazugehörigen Forschungsfeldern vorliegen. Gemeinsam wollen die Verbundpartner an der Umsetzung der Projektideen arbeiten.

Das Verbundvorhaben "EEAS-Energy Efficient Aviation Solutions" ist ein Zwanzig20 Forum aus dem BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovationen. Der Fokus liegt in der strategischen, interdisziplinären und intersektoralen Vernetzung und Zusammenarbeit der Luft- und Raumfahrt mit der Mikroelektronik, Sensorik, den neuen Materialien und der Software. Das Verbundprojekt hat ein Fördervolumen von 1 Million Euro. Die heutige Konferenz bildete zwar noch nicht den Projektabschluss, sie ist jedoch ein wichtiger Meilenstein innerhalb des Projektes.

Stimmen der Konsortialpartner
"EEAS war für uns ein wichtiger Schritt bei der Strategieumsetzung in Bezug auf die Vernetzung mit Anwenderbranchen der Mikro- und Nanoelektronik. Wir haben wertvolle Einblicke in die Gepflogenheiten und auch Bedarfe eines anderen Industriezweiges erhalten, die uns und vor allem den Mitgliedern von Silicon Saxony und Cool Silicon dabei helfen werden, zielgerichtet Innovationen zu entwickeln. Im Sinne eines aktiven Beitrags zur Umsetzung der Innovationsstrategie des Freistaates Sachsen inklusive dem neuen Konzept des Smart Systems Hubs werden wir versuchen, die entwickelten Lösungsansätze zukünftig auch auf andere Anwenderbranchen wie zum Beispiel den Maschinenbau oder den Bereich Automotive zu übertragen." Frank Bösenberg, Geschäftsführer Silicon Saxony Management GmbH

"Wir haben das Projekt EEAS initiiert, weil wir überzeugt sind, dass Schlüsseltechnologien wie die Mikroelektronik Katalysator für die Luftfahrtindustrie sind. Durch die branchenübergreifende Zusammenarbeit können Flugzeugbauer, Zulieferer und Entwickler ihre Technologieführerschaft ausbauen. Unser Standort Sachsen/Thüringen hat einen einzigartigen Vorteil: die Kombination aus Leichtbau- und 3D-Druck-Know-how, Mikrosystemtechnik, Sensorik sowie Aufbau- und Verbindungstechnik machen unsere Technologieregion zu einem international anerkannten Kompetenzzentrum der Luft- und Raumfahrt. Die Standorte Hamburg, Berlin und Sachsen/Thüringen haben in dem EEAS-Projekt strategisch eng zusammengearbeitet. Dabei sind auf beiden Seiten ein breites Anwender- und Anbieterverständnis, und was uns besonders freut, Innovationsprojekte zwischen den Akteuren sowie Kooperationsansätze entstanden. Die sächsischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben in jedem Fall profitiert. Deshalb werden wir die Zusammenarbeit mit Hamburg Aviation, BBAA und dem Silicon Saxony weiter ausbauen." Thomas Reppe, Geschäftsführer LRT Kompetenzzentrum Luft- und Raumfahrttechik Sachsen/Thüringen

"Für die Luftfahrt ist es zunehmend wichtig, sich mit anderen Branchen zu vernetzen, um neue Ideen zu Innovationen und Produkten zu generieren. Daher hat unser Cluster Hamburg Aviation keine Minute gezögert, sich an dem Projekt zu beteiligen. Der bisherige Verlauf und die ersten Ergebnisse haben uns darin bestätigt. Es wurden schon einige Projekte zwischen Akteuren aus der Mikro- und Nanoelektronik und Hamburger Luftfahrtunternehmen aufgesetzt. Wir haben im Projekt eine gute Basis geschaffen und ich bin zuversichtlich, dass nach dem offiziellen Ende des Projektes die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschul-/Forschungsinstituten aus Sachsen und der Metropolregion Hamburg noch deutlich zunehmen wird." Dr. Franz Josef Kirschfink, Geschäftsführer Hamburg Aviation

"Für das Zentrum für mikrotechnische Produktion (ZmP) der Technischen Universität Dresden ist die Teilnahme an öffentlich geförderten Verbundprojekten essenzieller Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit. Neu war für uns die Mitwirkung in einem Projekt als einzige Forschungseinrichtung gemeinsam mit vier Clustern und damit das Kennenlernen anderer Arbeits- und Sichtweisen. Zudem konnten wir einen Eindruck über die fachlichen Hintergründe und Anforderungen der Luftfahrtindustrie gewinnen, der uns künftig den Weg zu neuen Aufgabenstellungen für den Einsatz elektronischer und mikrotechnischer Komponenten in der Luft- und Raumfahrt ebnen soll. Das Projekt EEAS hat wertvolle Brücken zwischen den Akteuren der verschiedenen Cluster geschlagen. Auf dieser Basis haben wir bereits mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den anderen Clusterregionen Aufgabenstellungen definiert und werden unsere gemeinsame Kompetenz aus den unterschiedlichen Fachgebieten bei deren Lösung einbringen." Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Zerna, Direktor des Zentrums für mikrotechnische Produktion (ZmP), Technische Universität Dresden

Stimmen von Projektteilnehmern
"Für ZAL war die Teilnahme an den Workshops des EEAS-Projektes absolut gewinnbringend – ob als Teilnehmer, Mitveranstalter eines Workshops im ZAL TechCenter oder als Vortragende. Die Workshops boten eine ideale Plattform, um neue Technologien aus der Mikro- und Nanoelektronik kennenzulernen und deren Potenzial für eine Integration in die Luftfahrt zu diskutieren. Positiv hervorzuheben ist außerdem das hohe fachliche Niveau, auf dem Unternehmer, Universitätsprofessoren und Forschende sich ausgetauscht haben." Dr. Robby Technow, Leiter Technologie, ZAL GmbH, Hamburg

"Durch die Vernetzung der Luftfahrt- mit der IKT-Branche gelang es uns, als wissenschaftliche Forschungseinrichtung im Bereich der intelligenten Verkehrssysteme unseren Kompetenzbereich im Bereich der intelligenten funkvernetzen Flugzeugkabine thematisch zu erweitern. Die Basis dafür bilden die aus Workshops entstandenen Synergien zwischen dem technologischen Know-how von Akteuren im Bereich innovativer Materialien, Oberflächen und Strukturen gekoppelt mit unserem informationstechnischen Expertenwissen. Gemeinsam werden wir in den kommenden Monaten an neuen Generationen funkvernetzter Elektronikkomponenten für Kabinensysteme forschen, die sich durch Energieeffizienz, Zuverlässigkeit und Kostenreduktion auszeichnen." Prof. Dr.-Ing. Oliver Michler, Professur "Informationstechnik für Verkehrssysteme" an der Technischen Universität Dresden

"Wir als Teleconnect GmbH haben uns frühzeitig für die Aktivitäten des Verbundvorhabens EEAS interessiert und uns bemüht, wenn auch als Quereinsteiger, uns aktiv in die Arbeiten einzubringen. Dank der bei den Workshops geknüpften Kontakte ist es gelungen, Verbindungen in die Luftfahrtindustrie aufzubauen und ernsthafte Interessenten für unsere optische drahtlose Übertragungstechnologie (auch als LiFi oder VLC – Visible Light Communication oder OWC – Optical Wireless Communication bekannt) zu gewinnen. Zwischenzeitlich haben mehrere Treffen stattgefunden, die unter anderem dazu dienten, Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen. Weitere gemeinsame Aktivitäten sind bereits in Planung." Dr. Andreas Bluschke, Geschäftsführer Teleconnect GmbH, Dresden

"Das EEAS-Projekt verbindet angewandte Forschung und industrielle Anwender. Das war für uns als Unternehmen interessant, da sich im unmittelbaren Erfahrungsaustausch zwischen forschenden Einrichtungen und produzierendem Gewerbe deutlich kurzfristiger sinnvolle und marktrelevante Entwicklungsprojekte anstoßen lassen. Für uns ging es darum, zum einen für unsere Ideen und Produkte Anwender zu finden. Und zum anderen lassen wir uns durch die Problemdarstellungen der Anwender zu neuen Ideen und Produkten inspirieren." Dr. Torsten Thieme, Geschäftsführer memsfab GmbH, Chemnitz

Hintergrund

Der Luftverkehr der Zukunft ist ein Motor für die Weiterentwicklung der globalen, hoch vernetzten Zivilisation. Bis 2050 soll die Zahl der Flüge allein in Europa von zurzeit knapp 10 Millionen auf rund 25 Millionen Flugbewegungen pro Jahr steigen. Dabei müssen die Megatrends Globalisierung, Logistik und Mobilität als Treiber hierfür mit den globalen Herausforderungen Ressourcenschonung, Umwelt- und Klimaschutz sowie Nachhaltigkeit balanciert werden. Energieeffizienz wird der Schlüssel sein, die notwendige Balance zu schaffen. Wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig steht die deutsche Luftfahrtindustrie für Innovation und Qualität. Die Flugzeuge und deren Herstellung haben heute einen enormen Reifegrad erreicht, so dass Innovationsimpulse eher aus der branchenübergreifenden und interdisziplinären Zusammenarbeit zu erwarten sind. Hierfür ist das EEAS-Verbundprojekt ein Ansatz.

Über SILICON SAXONY e. V.
Der Silicon Saxony e. V. ist der größte Industrieverband für Mikro- und Nanoelektronik, Photovoltaik, Software, Smart Systems und Applikationen in Europa. Der Verein wurde im Dezember 2000 als Netzwerk der Halbleiter-, Elektronik- und Mikrosystemindustrie gegründet. Er verbindet Hersteller, Zulieferer, Dienstleister, Hochschulen, Forschungsinstitute und öffentliche Einrichtungen am Wirtschaftsstandort Sachsen. In den 320 Mitgliedsunternehmen, die einen Umsatz von mehr als 4,5 Milliarden Euro pro Jahr erzielen, sind derzeit rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigt.


Weiterführende Links

www.silicon-saxony.de
www.lrt-sachsen-thueringen.de
www.hamburg-aviation.de
www.zal.aero
www.tu-dresden.de
www.teleconnect.de
www.memsfab.de
Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation
Bildergalerie zur EEAS-Konferenz 2017


Fotos: Silicon Saxony