News
Cool Award: Weltweit erster Energieeffizienz-Award
Spitzencluster Cool Silicon prämiert hervorragende Lösungen für energieeffiziente Informations- und Kommunikationstechnologien mit Cool Award
Weltpremiere im Herzen der europäischen Mikroelektronik: Das Spitzencluster Cool Silicon hat zum ersten Mal den Cool Award verliehen. Damit werden herausragende Projekte mit Bezug zur Energieeffizienz in der Informations- und Kommunikationstechnologie gewürdigt. Der weltweit erste Energieeffizienz-Award wurde am 30. September auf dem Cool Silicon Day 2014 in den Werkstätten Hellerau in Dresden an insgesamt sieben Einzelprojekte in drei Kategorien verliehen: Prämiert wurden wissenschaftliche Arbeiten, energieeffiziente technische Lösungen und erfolgreiche Nachwuchs- und Bildungsarbeit. Der Award ging an im Cool Silicon-Forschungsverbund verwirklichte Projekte, die einen weltweit einzigartigen Beitrag zur Ressourcen schonenden Effizienzsteigerung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) geleistet haben. Ausgezeichnet wurde u.a. der von Cool Silicon initiierte internationale Masterstudiengang „Nanoelectronic Systems“, der seit 2011 den Spitzennachwuchs für die Boom-Branche IKT ausbildet. Das Preisgeld des Cool Award beläuft sich auf insgesamt 11.000 Euro.
Innovative Lösungen für energieeffizientere IKT
„Vor fünf Jahren haben sich rund 100 Cluster-Partner aus Forschung und Wirtschaft mit der Mission zusammengetan, gemeinsam Technologien zu entwickeln, die den Energiebedarf von Computern, Mobiltelefonen und Unterhaltungselektronik deutlich verringern. In dieser Zeit sind in den unterschiedlichen Teilprojekten eine Vielzahl beeindruckender Ergebnisse entstanden – die besten würdigen wir nun mit dem Cool Award“, sagt Helmut Warnecke, Geschäftsführer von Infineon Technologies Dresden und Cool Silicon-Vorstand. Alle Preisträger wurden in einem dreistufigen Auswahlverfahren ausgewählt. Entscheidende Kriterien waren neben der nachgewiesene Energie- und Kosteneinsparung der Lösung auch deren Innovationsgrad sowie das Marktpotenzial. „Denn die im Cluster entwickelten Technologien sollen letztlich den Energieverbrauch in ganz konkreten Anwendungen wie Smartphones, Tablets oder Laptops zu senken“, so Warnecke.
Cool Silicon setzt in wichtigster Roadmap der Halbleiter-Branche internationalen Standard
In der Kategorie „Wissenschaftliche Arbeit“ ging der Cool Award u.a. an Johannes Müller und seine Mitautoren vom Fraunhofer Fraunhofer-Center Nanoelektronische Technologien (IPMS-CNT), für das Paper „Ferroelectric Hafnium Oxide: A CMOS-compatible and highly scalable approach to future ferroelectric memories“. Cool Silicon-AREA1-Leiterin für Mikro- und Nanotechnologien Dr. Sabine Kolodinski von GLOBALFOUNDRIES Dresden begründet sie die Entscheidung mit der erheblichen Resonanz, die das Paper auslöste: „Besondere Veröffentlichungen stehen immer am Ende eines langen wissenschaftlichen Prozesses, doch in diesem Fall hat sich der Aufwand mehr als gelohnt: Der Beitrag wurde in die International Technology Roadmap for Semiconductors (ITRS) und damit in die Roadmap, nach der sich die gesamte Industrie- und Forschergemeinde der Mikroelektronik weltweit richtet, aufgenommen.“ Die ITRS prognostiziert die zukünftige Entwicklung der Halbleitertechnik – und gilt weltweit als roter Faden für Chip- und Gerätehersteller, wenn es um die Zukunftsfragen ihrer Branche geht.
Ergebnis: Energieeffizienz bei Mobilfunk um 30 Prozent erhöht
In der Kategorie „Energieeffiziente Lösungen“ wurden Abrecht Fehske, Henrik Klessig und Dr. Jens Voigt von der Technischen Universität Dresden für ihre Lösung „Energieeffiziente Optimierung von homogenen und heterogenen Mobilfunknetzen der 4. Generation“ prämiert. Die Forscher entwickelten die Technologie im Rahmen des Cool Silicon-Teilprojekts „CoolSon“. Die dort erarbeiteten Technologien für selbstoptimierenden Mobilfunknetze führen zu einer Erhöhung der Energieeffizienz um 30 Prozent. Preisträger in dieser Kategorie sind außerdem Dr. Maciej Miatr und sein Team von GLOBALFOUNDRIES für die Entwicklung von Transistoren für High-k Metal Gate. Diese neuartigen Transistoren zeichnen sich durch erheblich verringerte Leckströme aus. Das High-k-Material HfO2 wird heute weltweit in Leading-Edge-Technologien eingesetzt – seit 2014 wird die 28nm High-k Metal Gate-Technologie auch in Dresden erfolgreich verwendet.
Wegweisend: Internationaler Studiengang "Nanoelectronic Systems"
Der Start des Masterstudiengangs „Nanoelectronic Systems“ an der Exzellenzuniversität TU Dresden, der auf Initiative des Spitzenclusters Cool Silicon mit der Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entstand, ist ein besonderer Meilenstein der Cool Silicon-Bildungsarbeit – ein Erfolg, der nun in der Kategorie „Bildung und Nachwuchsarbeit“ mit dem Cool Award gewürdigt wurde. Das viersemestrige Masterprogramm vermittelt fundiertes theoretisches und praktisches Wissen über die Technologien zur Herstellung, das Schaltungsdesign und den Systementwurf für nanoelektronische Systeme. Mit Blick auf die Ressourceneffizient verbindet der englischsprachige Studiengang diese Bereiche konsequent miteinander – und verfolgt damit ein weltweit einmaliges Ausbildungskonzept.
Der Studiengang ist an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik angesiedelt, bindet aber Inhalte aus den Naturwissenschaften, den Werkstoffwissenschaften bis hin zu den Wirtschaftswissenschaften mit ein. „Seit dem Start im Jahr 2011 steigen die Bewerberzahlen rasant. Für den Jahrgang 2012 hatten wir 136 Bewerber aus 22 Ländern, von denen 23 für das Studium zugelassen wurden. Im Jahr 2013 waren es schon 165 Bewerber, von denen 27 das anspruchsvolle Programm begonnen haben“, freut sich Cool Silicon-Clusterkoordinator Prof. Mikolajick. „Wir wollten einen Studiengang anbieten, der die Studenten in besonderem Maße auf die Aufgaben der modernen Halbleiterelektronik vorbereitet und mit seiner einzigartigen Breite von der Halbleitertechnologie über das Schaltungsdesign bis hin zum Systementwurf eine bedeutende Lücke schließt. Inzwischen ist der Studiengang zu einer weit über die Grenzen Sachsens und Deutschlands hinaus begehrten Ausbildung für die zukünftigen Spitzenfachkräfte geworden – und ist eine funktionierende Antwort auf den Mangel an Fachkräften im IKT-Bereich.“
Die Gewinner des Cool Award 2014 im Überblick:
Preiskategorie: Wissenschaftliche Arbeit
Prämierter Beitrag: Paper „Ferroelectric Hafnium Oxide: A CMOS-compatible and highly scalable approach to future ferroelectric memories“ (Projekt CoolMemory) Johannes Müller, FhG IPMS CNT
Preisträger:
Dr. Tim S. Böscke, Bosch Solar Energy
Stefan Müller, NaMLab gGmbH
Ekaterina Yurchuk, NaMLab gGmbH
Patrick Polakowski, FhG IPMS CNT
Jan Paul, FhG IPMS CNT
Dr. Dominik Martin, NaMLab gGmbH
Tony Schenk, NaMLab gGmbH
Karan Khullar, NaMLab gGmbH
Prof. Dr. Alfred Kersch, Hochschule München
Dr. Wenke Weinreich, FhG IPMS CNT
Stefan Riedel, FhG IPMS CNT
Konrad Seidel, FhG IPMS CNT
Dr. Amid Kumar, ORNL, Oak Ridge
Dr. Thomas M. Arruda, ORNL, Oak Ridge
Prof. Dr. Sergie V. Kalinin, ORNL, Oak Ridge
Dr. Till Schlösser, GLOBALFOUNDRIES
Roman Boschke, GLOBALFOUNDRIES
Dr. Ralf van Bentum, GLOBALFOUNDRIES
Dr. Uwe Schröder, NaMLab gGmbH
Prof. Dr.-Ing. Thomas Mikolajick, NaMLab gGmbH, IHM, TU Dresden
---
Preiskategorie: Wissenschaftliche Arbeit
Prämierter Beitrag: Paper „A 105GOPS 36mm2 Heterogeneous SDR MPSoC with Energy-Aware Dynamic Scheduling and Iterative Detection-Decoding for 4G in 65nm CMOS“ (Projekt CoolBaseStation)
Preisträger:
Dipl.-Ing. Benedikt Nöthen, TU Dresden
Dr.-Ing. Oliver Arnold, TU Dresden
Dipl.-Ing. Esther Perez Adeva, TU Dresden
Dipl.-Ing. Tobias Seifert, TU Dresden
Dipl.-Inf. Erik Fischer, TU Dresden
Dr.-Ing. Steffen Kunze, TU Dresden
Dr. Emil Matus, TU Dresden
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gerhard Fettweis, TU Dresden
Dipl.-Ing. Holger Eisenreich, TU Dresden
Dipl.-Ing. Georg Ellguth, TU Dresden
Dr.-Ing. Sebastian Höppner, TU Dresden
Dipl.-Ing. Stefan Schiefer, TU Dresden
Dipl.-Ing. Jens-Uwe Schlüßler, TU Dresden
Dipl.-Ing. Stefan Scholze, TU Dresden
Dipl.-Ing. Dennis Walter, TU Dresden
Prof. Dr.-Ing. habil. René Schüffny, TU Dresden
---
Preiskategorie: Wissenschaftliche Arbeit
Prämierter Beitrag: Paper „Wireless System for Structural Health Monitoring Based on Lamb Waves“ (Projekt CoolSensorNet)
Preisträger:
Uwe Lieske, Fraunhofer IZFP
André Dietrich, Fraunhofer IZFP
Dr. Lars Schubert, Fraunhofer IZFP
Bernd Frankenstein, Fraunhofer IZFP
---
Preiskategorie: Energieeffiziente Lösung
Prämierter Beitrag: Transistoren in HKMG-Technologie (Projekt CoolComputing)
Preisträger:
Dr. Maciej Wiatr, GLOBALFOUNDRIES
Dr. Martin Trentzsch, GLOBALFOUNDRIES
Dr. Nadja Zakowsky, GLOBALFOUNDRIES
Dr. Ricardo Mikalo, GLOBALFOUNDRIES
Dr. Peter Javorka, GLOBALFOUNDRIES
Dr. Jan Höntschel, GLOBALFOUNDRIES
Carsten Reichel, GLOBALFOUNDRIES
Gunda Beernink, GLOBALFOUNDRIES
Dr. Hermann Sachse, GLOBALFOUNDRIES
---
Preiskategorie: Energieeffiziente Lösung
Prämierter Beitrag: Energieeffiziente Optimierung von homogenen und heterogenen Mobilfunknetzen der 4. Generation (Projekt CoolSON)
Preisträger:
Dr.-Ing. Albrecht Fehske, TU Dresden
Dipl.-Ing. Henrik Klessig, TU Dresden
Dr. Jens Voigt, TU Dresden
---
Preiskategorie: Energieeffiziente Lösung
Prämierter Beitrag: Strukturmonitoring mit funkvernetzten Sensoren (Projekt CoolMaintenance)
Preisträger:
Bernd Frankenstein, Fraunhofer IKTS
Dr. Dirk Kastell, Airbus
Martin Bach, Airbus
Prof. Rainer Franke, IMA Dresden
Sebastian Löffler, Radeberger Hybridelektronik
Prof. Klaus-Jürgen Wolter, TU Dresden
Dr. Andreas Schönecker, Fraunhofer IKTS
Dr. Sven Rzepka, Fraunhofer ENAS
---
Preiskategorie: Bildung und Nachwuchs
Prämierter Beitrag: Internationaler Master-Studiengang „Nanoelectronic Systems“ (Projekt CoolTeach)
Preisträger:
Rainer Schaffer, TU Dresden
Foto: Cool Silicon / Sven Claus