News

Cool Silicon begrüßt Zukunftspapier zur Digitalwirtschaft in Sachsen

Das Spitzencluster Cool Silicon unterstützt das Zukunftspapier „SW-IT-CH. Software und IT-Chancen in Sachsen“ des sächsischen Branchenverbandes Silicon Saxony

Die Digitalwirtschaft Sachsens ist ein wichtiger Motor der wirtschaftlichen Entwicklung im Freistaat. Mit rund 2.300 Unternehmen und rund 23.000 Mitarbeiter trägt sie wesentlich zu aktuellen Hochtechnologie-Trends wie Industrie 4.0 und Smart Cities bei – und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa 2,3 Milliarden Euro. Die wachsende Software-Industrie ist der Fortschrittstreiber für sämtliche Industrien und trägt dabei wesentlich auch zu Innovationen der Informations- und Kommunikationstechnologien bei – auch im Spitzencluster Cool Silicon, in dem Partner aus Unternehmen und Forschung gemeinsam energieeffiziente IuK-Technologien entwickeln. Das auf dem dem Parlamentarischen Abend „Digitale Wirtschaft“ am 19. Juni 2014 in Dresden vorgestellte Positionspapier wird vom BITKOM e. V., dem IT Bündnis Chemnitz sowie dem IT-Cluster Mitteldeutschland unterstützt. Die Branchenvertreter formulieren darin konkrete Handlungsanforderungen an Branche und Politik, darunter eine IT-Bildungsoffensive sowie ein Infrastruktur-Programm. 

Software und IT-Branche als Innovationstreiber
Laut dem sächsischen Innovationsreport 2013 hängen mehr als die Hälfte der deutschen Industrieproduktion und über 80 Prozent des Exports vom Einsatz moderner IT-Systeme und Software ab. In der ‚Industrie 4.0’ ermöglicht Software automatisierte industrielle Prozesse bis hin zur selbstregulierenden Optimierung. In Smart Cities sorgt sie für die kluge Steuerung von Verkehrsleit- und Parksystemen und erzeugt virtuelle Kraftwerke durch die Koordinierung zehntausender einzelner dezentraler Energieerzeuger. Selbst die traditionsreiche Automobilindustrie wird durch Zukunftstechnologien wie zum Beispiel das autonome Fahren völlig verändert. In der vernetzten Welt von heute und morgen ist Software der Treiber aller technologischen Innovationen. 

Software Saxony: Erfolgreich und dynamisch, aber kaum sichtbar
Mit einem Beschäftigungswachstum von durchschnittlich 7,7 Prozent liegt die sächsische Software- und IT-Branche seit 2010 im sächsischen Industrievergleich unangefochten an der Spitze. Die Branche schafft jährlich sachsenweit mehr als 1.500 Arbeitsplätze. Diese günstige Entwicklung dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen: Ein dauerhaftes Wachstum von zehn Prozent und eine Verdopplung der Beschäftigtenzahl in der sächsischen Software- und IT-Branche auf 50.000 in den nächsten zehn Jahren sind realistische Ziele. Trotzdem wird der Software-Standort Sachsen national und international noch zu wenig wahrgenommen. „Die sächsische Software-Branche ist eine Erfolgsgeschichte, über die Region hinaus muss sie aber noch an Sichtbarkeit gewinnen. Diese Fehlwahrnehmung zu korrigieren, ist gleichermaßen ein Auftrag für Branche und Politik – beispielsweise durch eine kluge Ansiedlungspolitik, zielgerichtetes Standortmarketing und eine stärkere Vernetzung, gerade auch mit Bundesinitiativen“, sagt Dirk Röhrborn, BITKOM-Landessprecher Sachsen und Geschäftsführer der Communardo Software GmbH.

Fachkräftemangel macht Bildungsoffensive notwendig
Der Erfolg der sächsischen Digitalwirtschaft beruht auf ihren klugen Köpfen. Die Zahl der Informatik-Absolventen ist in den vergangenen vier Jahren allerdings kaum gestiegen. Da der Bedarf an qualifizierten IT-Fachkräften in der wachsenden Software- und IT-Industrie Sachsens, aber auch im Maschinenbau, Automobilbau, der Elektroindustrie und in der öffentlichen Verwaltung jedoch stetig zunimmt, fehlen Fachkräfte. Dieser Mangel an qualifiziertem Personal kann nur teilweise durch Quereinsteiger kompensiert werden, zumal Quereinsteiger den immer spezifischeren Anforderungen der IT-Branche nicht gerecht werden können. „Um der Nachfrage an bestens ausgebildeten Fachkräften Rechnung zu tragen, brauchen wir jetzt eine Bildungsoffensive“, sagt Heinz Martin Esser, Vorstand des Branchennetzwerks Silicon Saxony e. V. „Die sächsische Digitalwirtschaft muss den Nachwuchs schon in den Klassenzimmern für diese spannende und zukunftsträchtige Branche begeistern und sie in die Software-Studiengänge locken. Erreichen können wir dies etwa durch Frühförderungen, eine bessere technische Ausstattung an den Schulen und Weiterbildungen von Lehrern, Dozenten und Fachkräften an den Bildungseinrichtungen und in den Unternehmen. Sowohl Branche als auch öffentliche Hand sind hier in der Pflicht.“ 

IT-Spitzenforschung: Sachsen braucht eigene Software-Forschungseinrichtung
Der Freistaat Sachsen verfügt mit seinen Fraunhofer-, Leibniz- Max-Planck und Helmholtz-Instituten über eine hervorragend besetzte Forschungslandschaft. Darunter ist jedoch keine einzige Einrichtung mit einem erkennbaren Bezug zur Softwareforschung. Sachsen braucht deshalb eine eigene Forschungseinrichtung mit Software-Bezug und einem Schwerpunkt für neue technologische Fragestellungen wie Cybersicherheit und Cyberphysikalische Systeme im Internet der Dinge – und damit ein Leuchtturm für Innovation und Wachstum der sächsischen Digitalwirtschaft wird. Prof. Dr. Wolfram Hardt, Prodekan der Fakultät für Informatik, TU Chemnitz, erklärt: „Diese Innovationsschmiede wird ein Anziehungspunkt für unsere Absolventen und IT-Partner und damit zur einem wesentlichen Erfolgsfaktor für die IT-Region Sachsen.“

Infrastrukturprogramm als Grundvoraussetzung für Gründungen und Ansiedlungen
Eine moderne Infrastruktur ist ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg einer Branche – für die digitale Wirtschaft gilt dies im Besonderen. Aus Sicht der sächsischen IT- und Software-Branche ist die Breitbandversorgung im gesamten Freistaat dringend zu verbessern. Ein umfassendes Infrastruktur-Programm ist die Grundvoraussetzung für neue Unternehmensgründungen und dauerhafte Ansiedlungen in der Digitalwirtschaft. Zudem kann eine gezielte Förder- und Ansiedlungspolitik darauf hinwirken, Sachsen als künftigen Standort für Cloud-Computing-Kapazitäten aufzubauen. Solche Fördermaßnahmen müssen aber unbedingt technologieneutral ausgestaltet und auf unterversorgte Gebiete beschränkt sein, in denen keine der verfügbaren Technologien einen wirtschaftlichen Ausbau ermöglicht. Eine Entwertung bereits getätigter oder geplanter Investitionen darf nicht stattfinden. Andernfalls sind erhebliche Marktverzerrungen sowie negative Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft in den weiteren Breitbandausbau und auf privatwirtschaftliche Initiativen gerade im ländlichen Raum zu erwarten.

Sächsische Software- und IT-Branche offen für gemeinsame Initiative mit Staatsregierung
Analog zu Initiativen auf Bundesebene und anderen Bundesländern kann die Software- und IT-Industrie Sachsens mit einem strategischen Grundsatzpapier die Richtung der zunehmenden Vernetzung von digitalen und klassischen Infrastrukturen in Sachsen verdeutlichen – ‚smarte Infrastrukturen’ etwa im Verkehrswesen, der Industrieproduktion, Energie, Gesundheit und Bildung. „Die sächsische Software- und IT-Industrie unterstützt ein strategisches Vorgehen im Rahmen der technologischen Zukunftstrends wie Smart Cities, Smart Mobility, Smart Health oder Smart Education“, sagt Prof. Dr. Frank Schönefeld, Leiter der Silicon Saxony-Arbeitsgruppe Software Saxony und Mitglied der Geschäftsleitung der T-Systems Multimedia Solutions GmbH. „Die Verbände Silicon Saxony, BITKOM, das IT Bündnis Chemnitz und das IT-Cluster Mitteldeutschland bieten der Sächsischen Staatsregierung an, eine gemeinsame Initiative zum Ausbau der Software- und IT-Branche in Sachsen zu starten. Wenn Branche und Politik heute die richtigen Weichen stellen, kann ‚Software Saxony’ zu einer ähnlichen Erfolgsgeschichte wie das ‚Silicon Saxony’ werden.“

Das vollständige Positionspapier „SW-IT-CH. Software- und IT-Chancen in Sachsen“ hier zum Download.